Unbekannt – nach Samuel Bottschild
1641 Sangerhausen in Thüringen – 1706 Dresden
Aufnahme des Aeneas in den Olymp
Das Thema der „Aufnahme des Aeneas in den Olymp“, häufig auch als „Vergötterung“ oder „Apotheose des Aeneas“ bezeichnet, geht auf die Metamorphosen des Ovid zurück. Venus bittet den Göttervater Jupiter um die Aufnahme ihres Schützlings Aeneas in den Olymp. Da auch die anderen Götter zustimmen, gewährt er ihr die Bitte, und so wird Aeneas in den Olymp aufgenommen und als „Indiges“, als einheimische Gottheit bezeichnet.
Matthias Kunze wies in seiner Rezension des Kataloges der Sammlung Reuschel 1997 erstmals darauf hin, dass es sich bei dieser Ölskizze um eine modifizierte Kopie nach einer Radierung von Samuel Bottschild handelt. Rechts wenden sich Aeneas und seine Beschützerin Venus dem hoch oben von verschiedenen Gottheiten umgebenen Jupiter zu, während links die drei Grazien, die Töchter des Jupiter, zwischen Aeneas und ihrem Vater vermitteln. Die skizzenhafte Malweise wirkt an manchen Stellen sehr flächig. Auffallend sind auch die trockenen Pinselstriche, mit denen die Rüstung des Aeneas angedeutet wird, oder die fahrigen Weißhöhungen auf dem Gewand der Venus. Diese Punkte machen die ursprüngliche Zuschreibung an Johann Martin Schmidt durchaus verständlich, wenngleich hier ein Maler am Werk war, der nicht dessen Qualität erreichte, der jedoch durchaus von diesem beeinflusst worden sein könnte.