Ignaz Viktorin Raab

1715 Nechanice – 1787 Velehrad

Das Martyrium des heiligen Bartholomäus

Datierung:
Technik:
Format:
Inv. Nr.:
Katalog Nr.:
um 1768
Öl auf Leinwand
66,70 cm / 48,60 cm
Rl 59
49 (1995), 34 (2017)

Nach seiner Ausbildung bei dem aus dem Friaul stammenden Barockmaler Johann Georg Major trat Raab 1744 als Novize in den Jesuitenorden in Brünn ein. Ab 1747 arbeitete er in verschiedenen Jesuitenklöstern. Zwischen 1758 und 1771 war er am Prager Clementinum tätig. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens im Jahr 1773 fand er bis 1784 im Zisterzienserkloster Velehrad Aufnahme. Raab zählt zu den bedeutenden böhmischen Malern des Spätbarock und Rokoko.
Die Ölskizze zeigt das Martyrium des hl. Bartholomäus. Dieser hatte der Legende nach die Tochter des Königs Polymios von Armenien vom Teufel befreit. Aus Dankbarkeit konvertierte der König zum christlichen Glauben. Die dadurch in Ungnade gefallenen Tempelpriester wendeten sich daraufhin an Astyages, dem verfeindeten Bruder des Königs, der Bartholomäus gefangen nehmen, häuten und kreuzigen ließ.
Im Mittelpunkt der vielfigurigen Marterszene steht der mittels eines Flaschenzuges an einer galgenähnlichen Holzkonstruktion fixierte Heilige, dem bereits die Haut des rechten, Armes abgezogen wird. Rechts im Hintergrund ist unter einem Schirm der Auftraggeber der Marter, Astyages, zu erkennen. Schergen, Priester und Zuschauer wohnen dem grausigen Geschehen bei.
Hervorzuheben ist die Malweise mit den locker gesetzten Pinselstrichen und dem pastosem Farbauftrag. Die von Dieter Goerge Johann Nepomuk Delle Croce zugeschriebene Ölskizze konnte jüngst von Peter Arijuk als Entwurf von Ignaz Viktorin Raab für das Hochaltarbild der Bartholomäuskirche in Hrádek nad Nisou (Grottau, in Nordböhmen) identifiziert werden.