Schwäbisch
Himmelfahrt Mariens
Das Werk ist im Bayerischen Nationalmuseum (Saal 44) ausgestellt
Das sechspassartige, seitlich einschwingende Bildfeld zeigt eine in zwei Hälften geteilte Darstellung der Himmelfahrt Mariens: Im unteren Bereich befinden sich die zwölf Apostel um den leeren Sarg versammelt. Sie beobachten gestenreich das wundersame Ereignis, sind erstaunt und überrascht oder stecken die Köpfe verwundert zusammen. Über den Aposteln schwebt Maria auf einer Wolkensäule. Trotz des vor allem bei den Gewändern deutlich sichtbaren Pinselstrichs ist die Darstellung relativ fein ausgearbeitet. Mit sicheren, schnellen Pinselzügen sind Gesichter, Arme, Beine und Hände angelegt oder Gewandfalten modelliert. Die Form des Bildfeldes sowie die in leichter Unteransicht angelegten Figuren und Gegenstände weisen die Ölskizze eindeutig als Entwurf für ein Deckenfresko aus. Die kompakte Komposition, die Nahsichtigkeit und die Figurengröße deuten darauf hin, dass dieser Deckenentwurf ursprünglich wohl eher für eine kleinere Kirche gedacht war.
Direkte Vorbilder für die Komposition konnten bisher nicht festgestellt werden, doch zeigen sich bei der Darstellung der mit ausgebreiteten Armen nach oben schwebenden Maria auffallende Übereinstimmungen mit einem für die Wiener Karlskirche 1733/34 geschaffenen Gemälde des Venezianers Sebastiano Ricci (1659-1734), von dem zahlreiche Varianten, teils als vorbereitende Studien, teils als spätere Wiederholungen, existieren. Aufschlüsse über die Autorschaft der Ölskizze ergeben sich dadurch jedoch nicht. Dass diese Komposition auch im 20. Jahrhundert noch gewisse Vorstellungen eines barocken Idealbildes erfüllte, beweist die 1947 erfolgte Ausmalung der Pfarrkirche Jarzt (Lkr. Freising) durch Heinrich Bickel (1897-1965), der dafür die beiden Hauptfiguren nahezu unverändert übernahm.