Franz Joseph Spiegler
1691 Wangen (Allgäu) – 1757 Konstanz
Die Anbetung des apokalyptischen Lammes durch die 24 Ältesten
Entwurf für das 1747 datierte Chorfresko der Pfarrkirche St. Martin in Altheim (Krs. Riedlingen)
Das Werk ist im Bayerischen Nationalmuseum (Saal 44) ausgestellt
Vermutlich zwischen 1706 und 1712 ging Franz Joseph Spiegler bei seinem Großonkel, dem Münchner Hofmaler Johann Kaspar Sing, in die Lehre. In der Folgezeit beschäftigte er sich vor allem mit Fassmalereien und Vergolderarbeiten für die Grafschaft Wolfegg. Tafelbilder lassen sich ab 1718 nachweisen, Fresken ab 1723. Nach Vollendung der Deckenmalereien in der Benediktinerabtei Ottobeuren (1725) erhielt er zahlreiche weitere Aufträge für Fresken und Altarbilder, die ihn von Oberschwaben über den Schwarzwald und den Bodensee bis in die Schweiz führten. Spiegler gehört zu den wichtigsten oberschwäbisch-südwestdeutschen Meistern spätbarocker kirchlicher Großmalerei. Als Höhepunkt seines Schaffens gilt die Ausmalung der Klosterkirche Zwiefalten (1747-1751).
Spiegler schuf die Ölskizze für das 1747 datierte Chorfresko in der Pfarrkirche St. Martin in Altheim. Sie zeigt die Anbetung des apokalyptischen Lammes durch die 24 Ältesten in der Vision des Evangelisten Johannes (Offb. 19,10 bzw. 22,8).
Johannes kniet in der linken Bildhälfte und blickt mit ausgebreiteten Armen auf den herabschwebenden Engel. Ihm gegenüber kauern betend die Ältesten. Im hell erleuchteten Zentrum der x-förmigen Komposition schwebt, umgeben von Engeln, das apokalyptische Lamm auf dem Buch mit den sieben Siegeln.
Mit dieser furios gemalten, in Untersicht angelegten Skizze bereitete Spiegler das Chorfresko in Altheim vor. Zwar erforderte die Form des Freskofeldes noch leichte Veränderungen, doch die Grundkomposition blieb erhalten, ebenso die bildbeherrschenden Figuren des Vordergrundes.