Sammlung
Martin Knoller, Der hl. Karl Borromäus verteilt Almosen, Entwurf (Ausschnitt, links)    Der hl. Karl Borromäus verteilt Almosen, Volders, Servitenklosterkirche St. Karl (Ausschnitt, rechts)

Die Sammlung Reuschel

Die Sammlung Reuschel ist eine international bedeutende Spezialsammlung von Ölskizzen des Spätbarock und Rokoko aus dem süddeutschen, österreichischen und norditalienischen Raum. Die Sammlung beinhaltet ca. 60 Skizzen von rund 30 Künstlern aus dem 18. Jahrhundert.

Zusammengestellt wurde sie vom Mitbegründer des Münchner Bankhauses Neuvians, Reuschel & Co., Dr. h.c. Wilhelm Reuschel (1893-1979). Seine Passion zum Sammeln entwickelte sich während seiner beruflichen Tätigkeit in Augsburg. Dort inspirierten ihn in den städtischen Kunstsammlungen ausgestellte Ölskizzen aus dem süddeutschen und alpenländischen Raum, die vom Münchner Hofrat Sigmund Röhrer (1861-1929) zusammengetragen worden waren; besonders faszinierte ihn die Farbigkeit des 18. Jahrhunderts.
Wilhelm Reuschels Verbundenheit mit der Stadt München zeigte sich in seinen vielfältigen Bemühungen zur Förderung von Kunst und Kultur in der Landeshauptstadt. So überließ er 1959 die hier dargestellte Sammlung zur dauerhaften Präsentation dem Bayerischen Nationalmuseum und war unter anderem 1960 maßgeblich an der Gründung des Freundeskreises zur Unterstützung und Förderung des Hauses beteiligt.

Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf Entwürfen für Altarbilder und Deckengemälde, an denen sich künstlerische Idee und Spontaneität einer neuen Komposition erkennen lassen, sowie auf druckgrafischen Blättern. Ein Gutteil der Skizzen fand seine Ausführung in sakralen, öffentlichen und privaten Bauten.

Seit dem 16. Jahrhundert nutzen Künstler neben der Zeichnung auch die Ölskizze zur Fertigung ihrer Entwürfe. Die mit Farbe und Pinsel auf Leinwand gemalte „prima idea“ verdeutlicht die Schaffenskraft des Künstlers unmittelbar und gewährt wertvolle Einblicke in die Entwicklung des Kunstwerks vom Entwurf bis zur Ausführung.
Besonders erwähnenswert als herausragende Künstler der Sammlung sind die Maler Martin Knoller (1725-1804), Franz Anton Maulbertsch (1724-1796), Johann Christian Wink (1738-1797) und Januarius Zick (1730-1797).

Die Sammlung Reuschel ist öffentlich zugänglich. Sie ist auf Dauer im Bayerischen Nationalmuseum in München in zwei Sälen im Hauptgeschoss ausgestellt.

Die Werke der Sammlung Reuschel können Sie über eine alphabetische Sortierung nach Künstlernamen (A-Z) oder eine Ansicht der Werke kennen lernen.

Die Reuschel-Stiftung hat, mit wertvoller Unterstützung des Bayerischen Nationalmuseums, im Rahmen einer umfangreichen Aufarbeitung nach den neuesten wissenschaftlichen Standards von Februar bis August 2023 die Provenienz des Stiftungsbestands von 61 barocken (Öl-) Skizzen („Sammlung Reuschel“) untersuchen lassen. Konkrete Anhaltspunkte für einen NS-bedingten Entzug einzelner Werke haben sich dabei nicht ergeben, ebenso wenig wie Ansätze für weiterführende Forschungen, die konkreten Erkenntnisgewinn versprechen würden und denen die Untersuchung nicht nachgehen konnte.

DZK LogoDie Forschungsarbeit wurde großzügig von der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste (www.kulturgutverluste.de) gefördert.