Jacopo Amigoni
Neapel 1687 (?) – Madrid 1752
Anbetung der Hirten
Das Werk ist im Bayerischen Nationalmuseum (Saal 44) ausgestellt
Jacopo Amigoni gilt als einer der bekannten Maler des Rokoko in Europa. Aus Neapel stammend und vermutlich in Venedig ausgebildet, folgte er zwischen 1714 und 1716 dem Ruf des bayerischen Kurfürsten Maximilian II. Emanuel an den Münchner Hof, wo er bis 1729 tätig war. In dieser Zeit entstanden die Freskenzyklen in den Schlössern Nymphenburg und Schleißheim, in der Badenburg sowie in den Klöstern Ottobeuren und Benediktbeuren. Während seines Aufenthaltes in London (1729-1739) arbeitete er u.a. für das Covent Garden Theatre. Nach seiner Rückkehr nach Venedig erhielt Amigoni von verschiedenen Höfen, der Kirche und einzelnen Sammlern zahlreiche Aufträge. 1747 ging er nach Madrid. Als Hofmaler des spanischen Königs Ferdinand VI. schuf Amigoni u.a. Fresken und Gemälde für den Palacio Real in Aranjuez.
Das Thema der „Anbetung der Hirten“ geht auf das Lukasevangelium (Lk 2,6-20) zurück. In der Bildmitte liegt das neugeborene Kind, das Maria – hinter ihr steht Joseph – den herbeigeeilten Hirten präsentiert. Zu Seiten der Krippe sind Ochs und Esel zu erkennen, dahinter zwei Engel. Auffallend ist der große Engel in der Mitte, der auf den Hirten am rechten Bildrand blickt.
Die Szene ist in gedämpften Farbtönen, in Gelb-, Ocker-, Grau- und Brauntönen gehalten. Allein die Kleidung Marias hebt sich mit rotem Kleid und blauem Umhang ab. Auf deutliche Hell-Dunkel-Kontraste wird fast völlig verzichtet.
Eine Ausführung dieser Skizze ist nicht bekannt. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Entwurf für ein Wandbild oder Ölgemälde, das Amigoni während seiner Münchner Zeit, wohl um 1725-1729, angefertigt hat.