Franz Anton Zeiller

1716 Reutte – 1794 Reutte

Der heilige Johannes von Nepomuk

Datierung:
Technik:
Format:
Inv. Nr.:
Katalog Nr.:
wohl 1761-1765
Öl auf Leinwand
67,20 cm / 48 cm
Rl 03
56 (1995), 52 (2017)

  Das Werk ist im Bayerischen Nationalmuseum (Saal 44) ausgestellt

Wie sein älterer Cousin Johann Jakob Zeiller erhielt Franz Anton Zeiller eine erste Ausbildung in Reutte bei seinem Onkel, dem Maler Paul Zeiller. Nach dessen Tod begab er sich auf Wanderschaft: Zunächst ging er nach Augsburg und arbeitete bei Johann Evangelist Holzer und später bei Gottfried Bernhard Göz. Sein weiterer Weg führte ihn schließlich nach Rom und Venedig, wo er insgesamt fünf Jahre blieb. 1751 erhielt Zeiller seinen ersten Auftrag in Süddeutschland. Wenig später freskierte er gemeinsam mit seinem Cousin Johann Jakob die Stiftskirche Ottobeuren. 1768 erfolgte seine Ernennung zum Brixener Hofmaler. Zeiller war vorwiegend in Süd- und Nordtirol tätig. Seine wichtigsten Werke sind die Ausmalungen des Füssener Klosters St. Mang, der Pfarrkirchen in Sachsenried (Allgäu) und Stams (Nordtirol).
Die Ölskizze zeigt den hl. Johannes Nepomuk als Halbfigur in einer vorne geöffneten Kartusche. Er ist im Profil dargestellt, hat die verschränkten Hände auf ein Buch gelegt. Ihn umgibt ein Kranz mit fünf Sternen, auf denen schwer zu erkennen die Buchstaben TACUI („ich habe geschwiegen“) eingeschrieben sind. Unterhalb der Kartusche liegt – als junge Frau – die Personifikation der Moldau. Sie ist teilweise mit einem Netz bekleidet und hält einen Krug, aus dem Wasser fließt. Links im Hintergrund, unterhalb der beiden Engel mit dem Kruzifix, ist die Prager Karlsbrücke zu sehen.
Die Darstellung nimmt Bezug auf den gewaltsamen Tod von Johannes Nepomuk (1345/50-1393), den der Legende nach König Wenzel IV. foltern und in die Moldau werfen ließ, weil er das Beichtgeheimnis nicht brechen wollte.
Die Funktion der Skizze ist nicht bekannt. Die ungewöhnliche Einbindung einer Kartusche lässt eher weniger an eine Verwendung im kirchlichen Bereich denken, wahrscheinlich handelt es sich um ein eigenständiges Andachtsbild eines privaten Auftraggebers. Eine zweite nahezu idnetische Fassung befindet sich in der Sammlung Arnold im Stift Seitenstetten.