Ottmar Elliger der Jüngere - Der Tod des Germanicus

Ottmar Elliger der Jüngere

1666 Hamburg – 1735 St.-Petersburg

Der Tod des Germanicus

Bezeichnung: O. Elliger fecit

Datierung:
Technik:
Format:
Inv. Nr.:
Katalog Nr.:
1730/32
Öl auf Leinwand
56 cm / 68,50 cm
Rl 65
4 (1995), 7 (2017)

Ottmar Elliger d. J. wurde zunächst durch seinen gleichnamigen Vater ausgebildet, der als Stilllebenmaler am Hof von Friedrich Wilhelm von Brandenburg in Berlin tätig war. 1679 ging Elliger nach Amsterdam zu Michiel van Musscher, um wenig später (1686) in das Atelier von Gérard de Lairesse zu wechseln, dem bedeutendsten Vertreter des holländischen Barock-Klassizismus. Elliger schuf Kabinett- und Architekturbilder sowie Wand- und Deckengemälde. 1716 wurde er Hofmaler des Kurfürsten von Mainz und 1726 Kupferstecher an der Akademie St. Petersburg.
Das skizzenhaft gemalte Bild zeigt den Tode des römischen Heerführers Nero Claudius Germanicus (15 v. Chr. – 19 n. Chr.), der in Syrien wohl im Auftrag des Kaisers Tiberius vom Statthalter der Provinz Gnaeus Calpurnius Piso vergiftet wurde.
Inspiriert von einer Komposition Nikolaus Poussins malte Elliger den Sterbenden in seinem prunkvollen Totenbett, das im Vordergrund einer reich geschmückten Palastarchitektur steht. Seine Familie und die Weggefährten, Männer, Frauen und Kinder nehmen Abschied oder schwören Rache, wie der Soldat im roten Mantel mit der erhobenen Hand. Wohl nicht zufällig ist hinter dem Bett eine Venusfigur zu erkennen, denn Germanicus gehörte zum Geschlecht der Julier, die sich auf Aeneas, den Sohn der Venus, zurückführten.
Aus der tonig bräunlich-silbergrauen Gesamtfarbigkeit stechen das Rot des Mantels des Soldaten in der Mitte und das Blau der Bettdecke als farbliche Akzente hervor. In Teilen ist die helle Grundierung der Leinwand in die Farbwirkung miteinbezogen. Durch die scheinbar schnell aufgetragenen, unruhig wirkenden Pinselstriche soll für den Betrachter die aufgeregte Stimmung der Szene vermittelt werden. „Der Tod des Germanicus“ ist nicht als vorbereitende Ölskizze, sondern als vollendetes Gemälde anzusehen.