Eustachius Gabriel - Die Taufe Christi im Jordan

Eustachius Gabriel

1724 Unterschwarzach bei Bad Waldsee – 1772 Laibach

Die Taufe Christi im Jordan

Entwurf für das Fresko in der Heiliggeistkapelle des ehemaligen Jesuitenkonviktes (heute Domherrenhof) in Graz

Datierung:
Technik:
Format:
Inv. Nr.:
Katalog Nr.:
um 1770/71
Öl auf Leinwand
35,70 cm / 53 cm
Rl 39
6 (1995), 11 (2017)

  Das Werk ist im Bayerischen Nationalmuseum (Saal 45) ausgestellt

Über den Künstler Eustachius Gabriel ist wenig bekannt. Arbeiten lassen sich ab 1750 nachweisen. 1757 stellte er den Antrag auf Entlassung aus der Leibeigenschaft. Er war bis 1767 in Oberschwaben, anschließend in Kärnten und in der Steiermark tätig. Bisher sind etwa zwei Dutzend Aufträge für Gabriel gesichert, der als vermögender Mann starb. In seinem Testament verfügte er die Stiftung eines vom Kremser Schmidt zu malenden Altarbildes für die Pfarrkirche zu Reute.
Gabriel hat die in allen Evangelien geschilderte Szene der Taufe Christi im Jordan als volkreiche Darstellung gemalt, wie sie von Tintoretto und Veronese im 16. Jahrhundert geprägt wurde. In einer ansteigenden Landschaft kommen von allen Seiten Menschen herbei, um sich im Jordan taufen zu lassen. Manche sind bereits entkleidet, andere verfolgen aufmerksam das Geschehen. Eher unbeteiligt wirkt dagegen die Repoussoirfigur am rechten Bildrand. Christus hat die Hände betend gefaltet und scheint, mit nur noch einem Fuß im Fluss, gerade aus dem Wasser zu steigen. Mit dieser Darstellung vereint der Künstler die (Ganzkörper-)Taufe aus der Bibel, das „Heraussteigen aus dem Wasser“ („ascendit de aqua“), mit dem sich später durchsetzenden sakramentalen Taufritus durch Begießen des Kopfes mit Wasser aus einer Schale.
Der von Arbeiten Giovanni Battista Tiepolos und Franz Anton Maulbertschs inspirierte Entwurf entstand für das um 1770/71 ausgeführte Deckenfresko über der Orgelempore in der Heiliggeist-Kapelle des Jesuitenkonviktes in Graz, dem späteren Domherrenhof. Die lichte, freskohafte Farbigkeit und der unvollendet wirkende Zustand lassen zunächst auf ein erstes, flüchtiges Festhalten der künstlerischen Vision, auf eine „prima idea“ schließen. Mit Hilfe von Röntgenaufnahmen konnten jedoch mehrere Arbeitsgänge und somit ein intensives Arbeiten des Malers an der Ölskizze nachgewiesen werden. Es war für ihn der erste Auftrag in der Steiermark, dem er wohl große Bedeutung beimaß.

Eustachius Gabriel - Die Taufe Christi im Jordan - Infrarot
Infrarotaufnahme mit sichtbarer Unterzeichnung und Quadrierung

Abbild der Ausführung:

Eustachius Gabriel - Die Taufe Christi im Jordan - Ausführung
Taufe Christi, Deckenbild über der Westempore, Schrägansicht, Graz Domherrenhof

Ausgeführtes Werk: