Paul Troger (Umkreis)

1698 Zell bei Welsberg (Pustertal) – 1762 Wien

Saul bei der Hexe von Endor

Datierung:
Technik:
Format:
Inv. Nr.:
Katalog Nr.:
um 1750
Öl auf Leinwand
52 cm / 38,70 cm
Rl 47
43 (1995), 33 (2017)

Die Darstellung dieser gespenstischen Szene geht auf das erste Buch Samuels (1 Sam 28,3-20) zurück: Von Gott verlassen und von den Philistern verfolgt, erhofft sich der verzweifelte Saul, der erste König Israels, Hilfe von dem verstorbenen Richter Samuel. In Begleitung von zwei Gefolgsleuten geht er nachts verkleidet zur Wahrsagerin von Endor und bittet sie, den Geist Samuels heraufzubeschwören. Diese sträubt sich zunächst, da auf Befehl Sauls die Wahrsager und Totenbeschwörer ausgerottet werden sollten. Nachdem ihr Saul versichert, dass ihr nichts geschehen werde, beginnt sie mit der Beschwörung. Weiter heißt es in der Bibel: „Ein alter Mann steigt herauf; er ist in einen Mantel gehüllt. Da erkannte Saul, dass es Samuel war. Er verneigte sich mit dem Gesicht zur Erde und warf sich zu Boden.“ Der in seiner Totenruhe gestörte Samuel kann Saul aber nur dessen bevorstehenden Tod und den Untergang seines Volkes verkünden.
Der Künstler unsereres Ölgemäldes hält sich sehr genau an den Text des alten Testaments. Die gespenstische Kulisse entfaltet vor allem durch die dramatische Lichtregie ihre Wirkung. Die Komposition, die Figurenauffassung, die Helldunkelmalerei und auch die Pinselfaktur deuten die künstlerische Qualität dieses Gemäldes an. Ob es sich dabei um einen Entwurf für ein größeres Werk handelt, wofür der teilweise zu erkennenden skizzemhafte Charakter und die Maße sprechen würden, oder doch um einen autonome Arbeit, lässt sich nicht eindeutig entscheiden. Ebenso unsicher ist die Zuschreibung an einen bestimmten Künstler. Der Einfluss Paul Trogers ist zwar nicht zu übersehen, doch unter den zahlreichen von Troger direkt oder indirekt inspirierten Künstlern den Urheber dieses Gemäldes zu verifizieren, fällt schwer, zumal Trogers Umfeld und seine Schüler bisher nur zu einem kleinen Teil erforscht sind.